«Sein Leben war die Musik!» Ausnahme- schlagwerker Daniel Buess ist tot.

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Daniel Buess © 2015 Elisaveta Berger
Daniel Buess © 2015 Elisaveta Berger

33 Tage lang war der Basler Musiker Daniel Buess spurlos verschwunden. Nun hat der Albtraum dieser langen Ungewissheit ein Ende. Ein schreckliches Ende: Daniel Buess ist am Donnerstag, 10. März 2016, tot im Rhein bei Village-Neuf aufgefunden worden.

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Die Staatsanwaltschaft hat am 12. März seine Identität bestätigt. Der mysteriöse Tod des 40-jährigen Schlagzeugers und Perkussionisten wird nun von der Kriminalpolizei Basel-Stadt und der Rechtsmedizin untersucht. Ob es je Klarheit geben wird, was in jener Nacht von Samstag auf Sonntag, 7. Februar, im Kleinbasler Ausgehquartier genau mit Daniel Buess geschehen ist?

Am 21. März nehmen Familie, Mitmusikerinnen und Mitmusiker, Freundinnen und Freunde und Bekannte Abschied von Daniel Buess, wie die Familie und seine Lebenspartnerin in der Todesanzeige schreiben (Gare du Nord, Basel, ab 19 Uhr).

An vielen Orten der Musik zuhause

«Sein Leben war die Musik!» heisst es in der Todesanzeige, die heute Samstag in der bz Basel und der Basler Zeitung erschienen ist. Und in der Musik hat er die Grenzen konsequent wie wenig andere ausgelotet: Daniel Buess war ein radikaler Ausnahmeschlagwerker und Klangschamane ohne Scheu vor Genre-Grenzen. Ob mit dem bekannten experimentellen, auch in der Neuen Musik angesiedelten Ensemble Phoenix Basel (das er mitbegründete), ob mit der harten Industrial-Noise-Rockband MIR, ob mit dem Free-Impro-Projekt NoiseZone, ob im radikalen Duo My Daily Noise (seine letzte Veröffentlichung), ob mit dem Soundscapes-Performing Anti-Ensemble oder als Duo- und Solo-Perkussionist (Pitch) und vielen anderen Engagements: Daniel Buess war an vielen Orten der Musik zuhause. In der E-Musik und der lärmigsten Subkultur. Und die Musik führte ihn auf Tourneen durch die halbe Welt. Mitmusiker und Wegbegleiter von nah und sehr fern verabschieden sich auf Facebook von Daniel Buess mit tiefem Respekt, Fassungslosigkeit, Liebe.

«Like there is no tomorrow» – als gäbe es kein Morgen

Gitarrist Maurizio Grandinetti vom Ensemble Phoenix Basel schreibt über seinen Mitmusiker Daniel Buess auf Facebook:

«The percussionist doesn’t talk much behind his monster sets of every possible material that produce sounds when hitted.
The percussionist never complains and plays every rehearsal like there is no tomorrow, every sound so intense as it would be the most important and never saves his energy for later.
I’ve been standing close to the percussionist over the years in so many concerts, exchanging so much… Our communication was just music, no words. And work, hard work. It won’t be the same ever again, but we will carry on playing all notes as if there were no tomorrow.»

Für heute Samstagabend hatte sich Daniel Buess vor seinem Verschwinden noch über Facebook für die Show des Gaslamp Killers aus Los Angeles in der Kaserne Basel angemeldet. Es wäre ein weiteres, radikales Sounderlebnis geworden, an denen man den Freigeist Daniel Buess immer wieder auch im Publikum antreffen konnte. Fasziniert von dem, was Musik kann, wenn alle Schranken fallen.

Der RFV Basel möchte Daniels Familienangehörigen, seiner Lebenspartnerin, seinen Freundinnen und Freunden und Wegbegleitern das tief empfundene Beileid über den Verlust dieses aussergewöhnlichen, faszinierenden Menschen und Musikers aussprechen.

Rest in Music, Daniel.

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