RFV Basel präsentiert Vorstudie zum Frauenanteil in der Popmusik
Mit der Vorstudie «Frauenanteil in Basler Bands» leistet der RFV Basel richtungsweisende Arbeit in der Schweizer Popmusikszene: Erstmals ist untersucht worden, wie hoch der Frauenanteil in Bands ist und wie erfolgreich und professionell sich Musikerinnen in der Popszene und im Popförderbereich etablieren können. Oder eben nicht. Kurz: «Frauenförderung ist gut für alle, doch es gibt viel zu tun.»
Beeindruckend: 2 859 Musiker*innen in 898 Bands sind oder waren in der Region Basel in den Jahren 2008–2017 aktiv. Die RFV-Datenbank «Bands Of Basel» und andere Quellen lieferten für die Vorstudie erstaunliche und oft auch ernüchternde Ergebnisse.
Eine wesentliche Erkenntnis der Vorstudie: Frauenförderung in der Popmusik bedeutet Professionalitäts- und Qualitätssteigerung. Frauenförderung ist also gut für alle. Noch ist die Popmusik (in der Region Basel, in der Schweiz und international) ein Männer-dominiertes Feld, obwohl Bands mit Frauenanteil im Schnitt erfolgreicher sind. Es gibt also viel zu tun und die Studie liefert dazu die Diskussionsgrundlage und nennt Handlungsempfehlungen zum hochaktuellen Thema.
Popbusiness steht in der Verantwortung
Das Popbusiness steht durchaus in der Verantwortung, die popmusikalisch aktive Gesellschaft zum Beispiel auch auf den Bühnen des Landes abzubilden. Diversität auf Konzertbühnen schaffen heisst positive Vorbilder sichtbar machen: hinsichtlich Geschlecht, Sexualität, ethnischer und sozialer Herkunft etc.
Es geht nicht um ein gegeneinander Ausspielen der Geschlechter, sondern darum, das kreative und künstlerische Potential unserer Gesellschaft besser auszuschöpfen und abzubilden. Verlieren wird dabei niemand wirklich – gewinnen können alle.
Handlungsempfehlungen für Bereiche Bildung bis Popförderung
Die Vorstudie präsentiert dafür eine Reihe von Handlungsempfehlungen, vom Bereich Bildung und Sozialisation über das Popbusiness und die Popförderung bis hin zu den Bereichen Medien, Forschung oder Öffentlichkeitsarbeit. Einige Empfehlungen können sofort und mit bestehenden Mitteln umgesetzt werden, andere werden länger brauchen und bedingen zusätzliche Mittel, bis positive Resultate vorliegen.
Das Ziel ist jedoch klar benannt: Mehr Frauen und mehr Sichtbarkeit von Frauen im in der Popszene und im Popbusiness. Der RFV Basel und die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt freuen sich, mit dieser ersten Vorstudie die dringend notwendige Diskussion konkretisieren zu können.
Fünf Kernerkenntnisse der Vorstudie
In der Vorstudie «Frauenanteil in Basler Bands – Erhebung zur Geschlechtergerechtigkeit und zur Sichtbarkeit von Frauen in der Basler Popszene»¹ wird die Basler Popszene auf ihren Frauenanteil in den Jahren von 2008 bis 2017 hin untersucht. Die Vorstudie soll zur Sensibilisierung und nachhaltigen Erhöhung des Frauenanteils in der Popszene beitragen.
Die Ergebnisse führen zu fünf zentralen Erkenntnissen:
- Der Frauenanteil in der Popszene ist sehr klein: Nur 10% der Personen, die Musik machen, sind weiblich. (Grafik 1)
- Diese wenigen Frauen sind allerdings sehr aktiv, denn in immerhin 23,5% der Bands der Region Basel spielen eine Frau oder mehrere Frauen. (Grafik 2)
- Auch was die Professionalität und Qualität des Musikschaffens angeht, sind die Frauen im Pop sehr gut unterwegs: Bands mit einer Frau oder mehreren Frauen sind durchschnittlich erfolgreicher, was den Erhalt von Fördergeldern anbelangt als Bands ohne Frauen. (Grafik 6)
- Bands mit Frauen werden bei der Vergabe von Fördergeldern nicht diskriminiert: Die gesprochenen Fördergelder an Bands mit Frauen unterscheiden sich nicht massgeblich von den Fördergeldern, die beantragt wurden. Auch die Zahl der geförderten Bands mit Frauen unterscheidet sich nicht massgeblich von der Zahl der Bands mit Frauen, die Förderung beantragt haben.
- Der Frauenanteil der über die letzten zehn Jahre geförderten Bands ist etwa gleichbleibend.
Aus diesen fünf Kernerkenntnissen kann geschlossen werden, dass Frauenförderung Professionalitäts- und Qualitätssteigerung bedeutet und dass die Massnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils in der Popszene weiter ausgebaut werden müssen.
¹ Die Vorstudie wurde durchgeführt vom RFV Basel, finanziert von der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt und inhaltlich begleitet von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreter*innen der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt, des Statistischen Amts des Kantons Basel-Stadt, der Abteilung Kultur des Kantons Basel-Stadt, von kulturelles.bl sowie von Helvetiarockt.
Kostenloser Download der Vorstudie
Erste Medienreaktionen
13/08/18
Erste Medienreaktionen zur Vorstudie «Frauenanteil in Basler Bands» des RFV Basel, die am 9. August 2018 am Empowerment Day vorgestellt worden ist.
- SRF online: «Männderdomäne Popmusik»
- TagesWoche Basel: «Warum gibts bei euch so wenig Frauen?»
- bz Basel/Basellandschaftliche Zeitung: «Bands mit Frauen sind erfolgreicher»
- 20 Minuten: «Buben lernen Schlagzeug, Mädchen Klavier»
- SRF Regionaljournal Basel Baselland: «Nur jedes zehnte Basler Bandmitglied eine Frau»
- Basler Zeitung: «Basler Popmusik-Szene mehrheitlich in Männerhand»
- Nau Media:«Basler Popmusik Szene mehrheitlich in Männerhand»
- barfi.ch: «Nur wenige Frauen in Basler Popszene»
- Aargauer Zeitung: «Wie hoch ist der Frauenanteil im Basler Pop?»
- Radio X Basel, BSounds: La Nefera & Seline Kunz
- Telebasel: «Der Basler Popszene fehlen die Frauen»
- Brise 24, Gleichstellung von Frauen und Männern Basel-Stadt, «Sag mir, wo die Frauen sind!»
- sda, Bern: «Basler Popmusik-Szene mehrheitlich in Männerhand»
- Der Bund, Bern: «Basler Popszene ist in Männerhand»
- Der Landbote, Winterthur: «Basler Popszene ist in Männerhand»