Baye Magatte – Djèm

Reviews

Nicht Dakar, nicht Senegal. Die aktuellste Afro-Pop-Scheibe wurde vom Basler RFV durch den RegioSoundCredit mitfinanziert und grösstenteils im Basler One Drop Studio von Eric Gut und Matthias Tobler aufgenommen (und nur ein bisschen in Dakar, Senegal) und klingt so, wie eine Afro-Pop-Scheibe zu klingen hat: sehr perkussiv, sehr temporeich, sehr locker, sehr kleinteilig (oder engmaschig) und vorallem auch sehr wichtig.

Album Review / RegioSoundCredit

Der aus dem Senegal stammende Baye Magatte, 37, hat wie so viele Kollegen einen natürlichen Pathos in der Stimme, egal ob er nun von Mohammed oder über die Liebe singt. Woran liegt's? Vielleicht kraft Amt, denn Baye Magatte ist ein Griot, also ein Geschichtenerzähler für jeden Anlass, von der Geburt über die Hochzeit bis zum Todesfall (Griot ist im Senegal die Bezeichnung für das «Amt», den «Beruf» und die »Funktion» eines Experten und Lehrers der traditionellen Musik der Kulturgemeinschaft der Ethnie der Wolof). Und Griot wird man nicht einfach so. Man wird in die Aufgabe hineingeboren, sie wird vom Vater auf den Sohn oder auf die Tochter (das sind dann die Griotte) vererbt.

Baye Magatte © 2011
Baye Magatte © 2011

Parkettschieber erster Güte

Wie andere afrikanische Musiker ist auch Baye Magatte über diverse Umwege in Europa gelandet. Heute lebt und arbeitet er in Basel und Delémont. Er gründete eine Perkussionsschule und spielt in diversen Formationen mit. Vor zweieinhalb Jahren veröffentlichte er sein Debüt Aywa. Typisch für Album und Genre ist das Tempo, was nicht verwundert, denn schnell geschlagene Trommeln klingen einfach besser als langsame, schnell gespielte Gitarren meistens auch. Tanzmusik!

Trotzdem hat Baye Magatte auch ein Händchen für den smoothen Song, wie zum Beispiel «Douma Sanone», einen Parkettschieber erster Güte. Oder für Pop, wie das Duett mit der souveränen Emilia Taubic zeigt. Eine ganz andere Facette zeigt sich in «Au Secours», das hinterm Afrobeat noch einen schweren, schaffigen Blues vermuten lässt. Zum typischen Personal gesellen sich auf der CD Djèm noch einige Bläser, man greift also in die Vollen.

Baye Magatte – Djem (Cover)
Baye Magatte – Djem (Cover)

Baye Magatte – Djèm

(Brambus Records) ist 2011 mit einem Beitrag des RegioSoundCredit des RFV Basel als CD erschienen, erhältich im Fachhandel und über Brambus.