Leonti – Pink Maria

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Album Review / RegioSoundCredit

Leonti, die Band von Nadia Leonti, eröffnet das neue Album Pink Maria mit einem leicht schrägen Gitarrenriff über Keyboardklängen und Toms. Ein Markenzeichen. Denn spätestens beim Einsetzen von Nadia Leontis unverkennbarer Stimme denkt man unwillkürlich an Popmonster-Songs wie «I Am The Dew» (2003).

Die kurze Reminiszenz an die eigene Geschichte weicht aber schon bald der Neuzeit. Leonti experimentiert auf Pink Maria, dem zweiten Album der Band, sehr ungezwungen mit elektronischen Sounds und unkonventionellen Arrangements. Ist zeitlos modern und nie aufgesetzt.

Ein leise krächzendes Gitarrenfeedback bringt den Elektroblues «Pheromones» in Gang; Botenstoffe im Dreivierteltakt auf einer reichen Palette von sphärischen Keyboardsounds. Darüber schwebt leicht Leontis klare Stimme. Im bewegten und spannenden «This Old Melancholy» gilt es härtere Gitarrenpassagen zu besingen. Der Song ist rhythmisch anspruchsvoll arrangiert. Ein Fall für die variable Arbeit und das technische Können der Band. Drummer Beni Bürgin, Bassist Benji Gut und Keyboarder Manuel Neubauer, allesamt langjährig erfahrene Basler Musiker, investieren für Leonti ihr ausgezeichnetes Handwerk und ihre grosse Musikalität.

So wie in «Snowmobile», einem echten Highlight und Anspieltipp. Die gerade mal knapp zwei Minuten Musik würden sich bestens als Titelsong für den nächsten Tarantino-Film eignen. In lockerer Americana-Manier, mit sehr gelungenen Mariachi-Horns und knapper Instrumentierung, ist «Snowmobile» ein echter musikalischer Leckerbissen. Grossen Spass macht auch «In The Eye Of The Nightmare». Bass & Drum treiben den Song monoton rollend vorwärts. Sprechgesang und Uhh!-Chörli prägen den rockigen und gar nicht düsteren Albtraum. «City Wheel» hat nicht weniger Drive. Die Popnummer mit leicht punkigem Einschlag, satten verzerrten Gitarren und ungewöhnlichem Arrangement hat Direktheit und Live-Charakter.

Leonie – Pink Maria (Cover)
Leonie – Pink Maria (Cover)

Mit dem titelgebenden Song «Pink Maria» gelingt Leonti dann eine stake Midtempo-Popballade, bevor «Everything You D»o und «Get A Feeling» an Discorhythmen der 70-er erinnern. Gross angelegt scheint «Fiddlesticks»: Der Titel eröffnet mit rauschenden Synthesizerklägen und Gitarrenriff um plötzlich die Stimmung zu ändern. Erzählt dann sparsam seine Singer-Songwriter-Geschichte, um am Ende wieder in grossflächigen Keyboardsounds zu münden. Es folgt «It’s Allright», eine solide, leicht zugängliche Popperle mit bluesigem Einschlag und mehrstimmigen Chorpassagen. Die aufgelöste Gitarre erinnert von der Machart her an Klassiker aus den 60-ern.

Zum Schluss präsentiert Leonti mit vielseitigen Klängen und musikalischen Ideen in «I Wake Up» noch einmal ihre Vielseitigkeit und grosse Kreativität. Die Band tut das gehaltvoll, mit Understatement und klingt deshalb nie überladen oder anbiedernd.

Leonti – Pink Maria

(Bassbelle/Irascible) ist am 15. März 2013 mit einem Beitrag des RegioSoundCredit erschienen.