Pink Pedrazzi – A Calico Collection

Reviews
Pink Pedrazzi © 2013
Pink Pedrazzi © 2013

Pink Pedrazzi kennt sich aus und liefert mit A Calico Collection einen Meilenstein des Musikgenres Americana made in Basel. Auch wenn man Pink Pedrazzi in die Schublade Americana steckt, hat sein Album A Calico Collection nichts mit Calexico zu tun. Calico, so klärt das Deutsch-Englische Lexikon auf, bedeutet ungebleichter Leinenstoff – und, das könnte für Zolli-Fans interessant sein: Glückskatze. Bei Pink Pedrazzi jedoch heisst ein kleines Motorschiff Calico, besungen von ihm und der Luzerner Sängerin Heidi Happy und nur mit der Ukulele instrumentiert. Alle anderen Songs sind von einer kleinen Mannschaft (s.u.) mit den üblichen Rockinstrumenten eingespielt worden.

Album Review / RegioSoundCredit

Und jetzt wird es spannend, denn Pink Pedrazzi – der Mann mit dem Hut – ist wirklich kein Unbekann- ter mehr: Er spielte und sang in den letzten drei Jahrzehnten in x Basler Bands, darunter The Wondergirls, The Zodiacs oder The Moondog Show (und aktuell mit The Voyageurs). Die Erwartungen sind also hoch. Wie bringt er es als Solist? Um es vorweg zu nehmen, der Mann mit der «aussergewöhnlichen Stimme» (Kritiker Sam Mummenthaler) landet den grossen Wurf.

I'm Old, I'm Cool

Der alte Fahrensmann des Basler Rock kennt sich aus, steuert zu Rock, Boogie, Folk, Blues und nimmt sogar Kurs in leichte Gewässer. Sein White-Reggae «Oh Ahknzee» ist ein Fernwehmacher erster Güte, ebenso wie der eingangs erwähnte «The Calico Song». Ein Glücksfall ist hier Heidi Happy mit ihrem beseelten Gesang. Pink Pedrazzis Organ klingt manchmal cool-arrogant, beispielsweise wenn er «I'm doing nothing, I'm killing time, I’m the king of killing time» («Killing Time») und «I'm no bloody fool, I'm old, I'm cool» («Hell Yeah») singt. Und er kann wie ein Freund und Gentleman aus den Südstaaten zum Klavier singen, wenn er ein «qu'est-ce que tu vas faire ma chère Marie» («Sweet Marie») im Bordell zum Besten gibt.

Charakter und Erfahrung

Wenn man sich dann noch die feinen und groben Gitarrenklänge vergegenwärtigt, die lockeren Tupfer und Zupfer, seinen Funk, seinen Anflug von Elvis Costello in der Stimme, sein Gegurre, sein «yeah, yeah, yeah» und «O yeah», darf man sich verneigen. Gut gemacht. Der Mann kennt sich aus und weiss, wie's geht. Er hat all das, was man im gut gereiften Whisky findet. Charakter. Die kommenden Liveauftritte werden ein Fest. Hell yeah, garantiert.

Pink Pedrazzi – A Calico Collection (Cover)
Pink Pedrazzi – A Calico Collection (Cover)

Pink Pedrazzi – A Calico Collection

(Twang Enterprises/Irascible) ist am 6. September 2013 mit einem Beitrag des RegioSoundCredit erschienen und im Fachhandel erhältlich. Die CD kann auch direkt bei Pink Pedrazzi bestellt werden.

Die Band: Pink Pedrazzi (voc, git, uk), Oli Hartung (git), Andi Hug (dr), Peter Wagner (org, p, cl), Sandra Merk (Bass). Heidi Happy (voc) als Gast auf «A Calico Song», Oh’Ahknzee», «Sweet Marie», «Waltzing» & «The Raft».

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