Jaro Milko & The Cubalkanics – Cigarros Explosivos! Vorsicht heiss!

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Eine euphorische Review im Musikblog New York Music Daily kriegt man nicht einfach so. Jaro Milko & The Cubalkanics aber schon. Der RFV Basel hat nach Eingang der in Deutschland bei Asphalt Tango Records veröffentlichten CD Cigarros Explosivos! keine Kosten gescheut und seinen Westdeutschlandkorrespondenten Pascal Cames auf die explosive Spur angesetzt. Legen wir los.

Album Review / RegioSoundCredit

Bitte lächeln! Mit Jaro Milko & The Cubalkanics fällt das gar nicht schwer, hat er doch das heisse und fette Party-Album für die Buvetten-Saison eingespielt. Hier trifft sich alles, was irgendwo auf der Welt den Popo zum Kreisen bringt und die Absätze schief tanzen lässt. Rumba, Samba, Cha-Cha-Cha und dazu die wunderliche Welt der balkanesischen Rhythmen. Jaro Milkos Musikzirkus ist ein mit echten Instrumenten eingespieltes Mischmasch südamerikanischer Brisanz, orientalischer Schnurr- und Gurrmusik und Hinterwäldler-Täterätä der Karpaten. Dazu noch Surf-Gitarren und schweres Rockgedöns von der Orgel, wie man es von alten Santana-Platten kennt, die derzeit im Giftschrank Staub ansetzen.

Alles ist Rhythmus

Wer hat's erfunden? Es war kein Schweizer, aber in diesem Fall lebt der gebürtige Prager Jaro Milko am Rheinknie, wo er in Plattenläden seinen Stoff fand. Bei einem Urlaub in Havanna wurde er ein weiteres Mal inspiriert und das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Vom ersten Takt («Cumba Griega») bis zum letzten Feger («Na Neh Nah») gibt es nur wenige ruhige Momente.

Alles ist Rhythmus, alles ist tanzbar. Das Schlagzeug ist quirlig und laut und wie ein Boxer in den besten Tagen immer in Bewegung. Jaro Milko als Gitarrist ist Antreiber und Egomane. Beide Instrumente zusammen gehen eine aufgewühlte Pech-und-Schwefel-Rhythmus-Verbindung ein. Das Blech klingt mal wehmütig-melancholisch, mal nach wilder Schnaps und Bier-Party. Auch ein bisschen Elektronik darf nicht fehlen, könnte aber.

Slibowitz, Rum, Schnaps oder Mineralwasser

Als Sänger tritt Jaro Milko, der als Gitarrist übrigens auch mit der US-Kultband Firewater um die Welt tourt, kaum in Erscheinung, was den Charakter als gehobene Party-Platte nur unterstreicht. Den schönsten Vokal-Moment gibt es mit der Basler Sängerin Jana Kouril im Duett («Summer In January») – hier gibt er den Kavalier alter Schule.

Die 13 Stücke der Cigarros Explosivos! sind ein Beweis dafür, dass die Welt ganz schön klein geworden ist und Heimat ganz schön grosszügig definiert werden kann. Alles ist möglich, alles ist drin. Slibowitz, Rum oder Schnaps? Mit Cigarros Explosivos! könnte die Party auch mit stillen Mineralwasser funktionieren. Das feiste Stumpengrinsen auf dem Cover ist also gerechtfertigt. Aber Hallo!

Jaro Milko & The Cubalkanics – Cigarros Explosivos (Cover)
Jaro Milko & The Cubalkanics – Cigarros Explosivos (Cover)

Jaro Milko & The Cubalkanics – Cigarros Explosivos!

(Asphalt Tango Records, D) ist am 4. April 2014 als CD, LP und digital mit einem Beitrag des RegioSoundCredit erschienen. 

Jaro Milko & The Cubalkanics sind: 
Jaro Milko (git, voc, key, perc), Eric Gut (dr, back-voc, perc, bal), Ines Brodbeck (perc, back-voc), Lukas Briggen (tb, tpt), Eric Gilson (org) sowie als GastmusikerInnen im Studio: Jana Kouril, Andreas Tschopp, Thomas Baumgartner, Srdjan Vukasinovic und Ani Cordero.

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