Sareena Overwater – Moments In Time: Mut zur Pause

Reviews

Für ihr zweites Album, Moments in Time, ist Sareena Overwater nach Kalifornien gereist. Ein guter Entscheid, klingt doch das neue Werk der Basler Singer-Songwriterin nicht nur entspannt, sondern auch überaus aufgeräumt.

Album Review

Den Folk bekam Sareena Overwater bereits als Kind hausgeliefert: In den 70er-Jahren betrieben ihre Eltern in Basel einen Musikclub, wo Formationen wie die – bis heute unverwüstliche – Battlefield Band aufspielten. Später widmete sie sich dann vermehrt dem Klavier und der Klassik, doch die Zuneigung zum Folk hat überdauert.

Vor acht Jahren reiste Sareena zum ersten, doch nicht zum letzten Mal nach Irland und lernte Land, Leute und Musik zu lieben. Drei Monate lang schlug sie sich als Strassenmusikerin durch den irischen Alltag. Das habe ihr Selbstvertrauen verliehen, wie sie erklärt. «Ich musste es aushalten, dass bisweilen keine Menschenseele zuhörte.» Das passiert ihr heute nicht mehr. Sareena Overwater, eigentlich Sereina Kessler, hat unterdessen unzählige Konzerte in den USA, Schottland und insbesondere auf der grünen Insel absolviert. Darunter auch ein Auftritt am Oxegen in Dublin, dem grössten Festival Irlands.

Sareena Overwater © Beat Mumenthaler 2014
Sareena Overwater © Beat Mumenthaler 2014

Intim und doch griffig

Auf Schweizer Bühnen war sie bis dato eher selten zu sehen. Das soll sich nun ändern. Deshalb habe sie damit begonnen, sich vermehrt in ihrer Heimatstadt Basel zu vernetzen. Mit Erfolg: Anfangs Februar 2015 tauft Sareena Overwater ihren Zweitling Moments in Time im Tabourettli Basel – und rund einen Monat später tritt sie erstmals an der BScene Basel auf.

Ihr neues Album hat sie in Kalifornien eingespielt – auf Einladung von Produzentin Cookie Marenco, die schon mit Künstlern wie Indie-Darling Kristin Hersh, Jazzer Brad Mehldau oder der Singer-Songwriterin Mary Chapin Carpenter zusammengearbeitet hat. Geplant war, einen Track einzuspielen, doch: Die US-amerikanische Studio- und Labelbesitzerin war vom Sound der Schweizerin so angetan, dass aus dem geplanten Song schliesslich ein ganzes Album wurde.

Marenco habe ihr geraten, die Songs – zur Hälfte kennt man diese vom Debut Album Overwater (2013) – zu vereinfachen und das Tempo zu drosseln. «Sie hat mich Mut zur Pause gelehrt», betont Overwater. Und in der Tat: Das live im Studio eingespielte Liederdutzend strahlt enorm viel Luftigkeit aus, wirkt intim und doch griffig. Die Platte verzichtet auf Overdubs und Artifizielles und vertraut ganz auf die Emotionen, welche die Sängerin ihrer geschmeidigen Stimme entlockt. Overwater, die sich selbst auf Gitarre und einem 120 Jahre alten Steinway-Flügel begleitet, bezieht sich auf ihrem neuen Werk immer noch auf die irische Liedschule, jedoch unterschwelliger.

Von der Schönheit
Der Song «Happy» erzählt vom Glück, auf einem Dach und unter kubanischer Sonne zu sitzen, der Titelsong kramt in der Wehmut, während «Sailor Boy» – im Stile eines Traditionals – den Matrosentod beweint (unten reinhören). Der Akustik-Sound von Sareena Overwater ist biegsam, bestechend und berührend. Durch das Straffen der Songstrukturen muten ihre zwölf Kompositionen auf Moments In Time einiges gradliniger an – was dazu führt, dass deren Schönheit noch unmittelbarer wirkt. Fein!

Sareena Overwater – Moments In Time (Cover)
Sareena Overwater – Moments In Time (Cover)

Sareena Overwater – Moments In Time

(Overwater Music/Fontastix) erscheint am 1. Februar 2015 als CD, digital und Streaming.