The RK – Resonate: Raum für Soul, Raum für Klänge

Reviews
The RK ©  Judith Hirsbrunner 2017
The RK © Judith Hirsbrunner 2017

«I want to free myself. I want to be with someone else. Cause by your side I’m fading away.»

Album Review / RegioSoundCredit

Mehrstimmig und bestimmt singt Jasmin Albash diese Zeilen und eröffnet damit ihre neue EP Resonate, auf der fünf starke Songs zu finden sind. Oh ja, wir wollen auf keinen Fall, dass Jasmin Albash von The RK einfach so verstummt. Sie hat musikalisch viel zu viel auf dem Kasten.

Der Opener «Free Myself» kommt nah und unmissverständlich daher. Ohne unnötigen Schnickschnack, mit geradlinigen Beats und Synthie-Bass beginnt ein Song, der Mut zu Breaks und Pausen hat, um bei jedem Wiedereinstieg umso treffender musikalisch auszudrücken, worüber die studierte Musikerin inhaltlich singt: Entschlossenheit, Direktheit und ein Gefühl des Vorwärts-Gerichtet-Seins.

Mehr Soul und mehr Seele in der digitalen Welt

Auch der zweite Song dieser EP kommt mit klaren Beats und Sounds daher. Eher kühl und distanziert hallen die Synthie-Klänge, im Gegensatz zur nahen und warmen Stimme Albashs, die immer im Vordergrund bleibt. Bis dann am Ende Beats, Synthie-Sounds, Orgel und Stimmen zu einem dichten, geordneten Durcheinander verschmelzen, um den Schluss wieder nur mit Stimmen zu setzen: «Unconditional Love». Punkt.

Song für Song mehr Gewicht und Tiefe

«Soul On Buttons» (RFV Video of the week #41) setzt sich mit der digitalen Welt auseinander, die mehr und mehr unseren Alltag prägt. Die Forderung nach mehr Soul, mehr Seele, mehr «Anfassbarem», kommt in ausgeklügelten Sounds verpackt daher. Da und dort tauchen roboterartige Klänge auf, Albash lässt kleine Computerchen in unseren Ohren tanzen. Darüber ihre soulige, klare Stimme, die einen in die physische Welt zurückholen und den Song greifbar macht. Auch bei diesem Stück zeigt die 34-jährige Wahlbaslerin, dass sie musikalisch auszudrücken weiss, was sie textlich sagt.

Mit «Battle» offenbart sich eine kleine Wende: Albashs Stimme klingt sanfter, erhält Raum, und spannt eine Sphäre auf, in der glockenartige, melancholische Klänge den Hörer und die Hörerin durchatmen und innehalten lassen. Nach rund zwei Minuten fällt ein Beat herein, der den aufgespannten Raum unterbricht und dann weiter öffnet: «Loving you is like a battle» singt sie mit solchem Nachdruck, dass ich ihr jedes Wort glaube. Später im Song ertönen Orgeln, der Song kriegt etwas Sakrales. Dann wieder ein Break, die glockenartigen Synthies, und Albashs starke Stimme immer im Vordergrund, ganz nah.

Ganz nah beginnt auch der letzte Song, der dieser EP den Namen gibt: «Resonate». A Capella, erst einstimmig, dann mehrstimmig singt Albash «All the things you do. All the things you say, resonate». Was die Lyrics erzählen, kommt klanglich zum Ausdruck: Sie lässt den Tönen Platz, um nachzuhallen, um sich nachdrücklich einzuprägen. Tiefe Bässe und Beats mit viel Raum geben dem stärksten Song der Platte auch emotionale Tiefe. Man will nochmals hören. Und nochmals.

Die EP gewinnt Song für Song an Gewicht. Dies ganz im positiven Sinne: Albash arbeitet sich musikalisch Schritt für Schritt vor, zeigt anfangs ihre leichtfüssige, kämpferische und entschlossene Seite um zunehmend auch Verletzlichkeit und Vielschichtigkeit offenzulegen. Am Ende bleibt ein breites Spektrum an Sounds, Emotionen, musikalischer Eigenständigkeit und Stärke zurück, die beeindrucken und nachwirken. All the tunes you sing… resonate.

The RK – Resonate (Cover)
The RK – Resonate (Cover)

The RK – Resonate

(Eigenverlag) erscheint am 27. Oktober 2017 als CD und digital mit einem Beitrag des RegioSoundCredit.

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