Manu Hartmann – Bad Girl: Mit der Stimme einer Tigerin
Manu Hartmann schwärmt seit je für Blues, Soul und Funk. Davon zeugt auch ihr neues Album Bad Girl. Einmal mehr versteht es die Baselbieter Künstlerin, mit ihrer Stimme und ihrem Musikgespür zu imponieren.
Michael Gasser
Mitte Januar 2020 hat Manu Hartmann ihr neues Album Bad Girl getauft – das verpflichtet. Mehr noch: Die Sängerin will die Platte möglichst auch ausserhalb der Schweiz unter die Leute bringen. Ihr musikalisches Ziel für 2020 heisst: «Spielen, spielen, spielen!» Und sollte sie überdies im kommenden April den Swiss Blues Award 2020 einheimsen (sie ist eine der drei Nominierten, siehe Hinweis ganz unten), dann würde sie damit nach eigener Aussage zwar kein Ziel erreichen, doch «es wäre eine grosse Ehre für mich.»
Lunte gerochen auf dem legendären Blues Highway
Doch zuerst mal zurück ins Jahr 1999: Die Baselbieterin unternimmt in den USA eine «musikalische Reise» von New Orleans nach Memphis, entlang der Route 61, dem sogenannten Blues Highway. Der Trip bleibt nicht ohne Folgen: Manu Hartmann entschliesst sich, ganz auf die Karte Musik zu setzen. Zurück in der Schweiz schreibt sie sich für das Grundstudium Gesang an der Jazzschule Basel ein. 2001 wird sie dann für das Musical «Der Zauberer von Oz» engagiert, gründet die «Culturium Workshop Band» und singt in diversen Funk- und Soulformationen. Die erste Veröffentlichung unter eigenem Namen – als Manu Hartmann Blues Band – erfolgt vier Jahre später.
Die in Laufen beheimatete Musikerin, die auch als Gesangslehrerin und Chorleiterin aktiv ist, zeichnet sich insbesondere durch ihre Vielseitigkeit aus. Sie ist nicht auf ein einziges Genre fokussiert, sondern fühlt sich gleich in diversen zuhause. Wie auch ihr aktueller Streich, Bad Girl, beweist. Die zehn Songs streifen wahlweise durch den Blues, aalen sich im Soul oder lassen sich vom Funk antreiben.
Im Vergleich zum Beginn ihrer Karriere sei sie reifer geworden, erklärt Hartmann. «Ich kann besser Grenzen setzen und weiss, wo ich musikalisch entlanggehen möchte. Und ich setze meinen Weg mittlerweile mit mehr Selbstverständlichkeit durch.»
Der rote Faden ist ihre Stimme, das wahre Element die Bühne
Diesen Eindruck scheinen ihre neuen Songs auch zu bestätigen: Bereits der erste Track des Albums (aufgenommen wurde es im Helium Records Studio in Basel), «Tell Me A Story», präsentiert eine Mischung aus funkigen Grooves und rockigen Rhythmen, garniert mit einem fulminanten Saxophonsolo. Das nachfolgende «Get Off The Rain» verschreibt sich dem Slow Blues, während der dritte Song, «Don’t Let Me Know», Platz für kernige Orgelklänge, Spurenelemente der karibischen Musik und für relaxende Momente bietet.
Dabei dient die äusserst modulationsfähige Stimme von Manu Hartmann als roter Faden. Einer, der zwar bestimmend ist, aber stets genügend Raum lässt, damit sich auch ihre Mitmusiker wie Gitarrist Claude Groelly oder Pianist Shanky Wyser künstlerisch entfalten können.
Die Stücke vermitteln noch etwas anderes: Dass die Songs live wohl nochmals rasanter und prägnanter und stimmgewaltiger daherkommen. Und das, obschon bereits die Studioversionen enormen Drive besitzen. Denn das wahre Element von Manu Hartmann ist und bleibt die Bühne.
Bleibt noch eine Frage: Ist mit dem titelgebenden Bad Girl eigentlich die Künstlerin gemeint? «Ich selbst sehe mich nicht so. Aber wenn du gegen den Strom schwimmst, dann betitelt dich die Gesellschaft gerne als ‹Bad Girl›.»
Manu Hartmann – Bad Girl
(Funky Virus Productions) ist im November 2019 als CD und digital mit einem Beitrag des RegioSoundCredit des RFV Basel erschienen.
CD-Verlosung
Der RFV Basel verlost eine CD von Manu Hartmann. Teilnehmen: Mail den den RFV senden. Es wird keine Korrespondenz geführt.
Man Hartmann live
01.02.20 Frauenfeld, Restaurant Falken
21.03.20 Liestal, Martinskirche, «Blues in Church», mit Marco Marchi
03.04.20 Lenzburg, Bluus im Müllerhuus
05.06.20 Lenzburg, Baronnessa
02.07.20 Solothurn, LAP Feier, BluesTrio
29.07.20 Avegno, Magic Blues Festival
Aktuelle Live-Daten auf der Website der Band (unten die Band-App öffnen).
Manu Hartmann für den Swiss Blues Award 2020 nominiert
Der Swiss Blues Award und der Swiss Blues Award: Lifetime Achievement werden vom Blues Festival Basel verliehen. Die Awards zeichnen jährlich Menschen oder Institutionen in der Schweiz aus, die sich in der Bluesszene als Künstler*innen oder Förderer*innen ausserordentlich verdient gemacht haben.
Die offizielle Bekanntgabe und Ehrung des*der Preisträgers*in 2020 finden am 21. April am Eröffnungsabend des Blues Festival Basel im Volkshaus Basel statt.
Website
Die Nominierung ist hochverdient, schliesslich hat Manu Hartmann Anfang 2019 mit ihrer Band sensationell den Semifinal der International Blues Challenge in Memphis (USA) erreicht und schaffte es im europäischen Pendant, dem European Blues Challenge, sogar bis in den Final.