Brainchild – Distant Dreams: Die Suche im Pop

Klare Melodien, grosse Gefühle und das volle Pop-Gefühl nahe der Perfektion: Brainchild aus Basel sind mit dem Album «Distant Dreams» zurück und liefern neun Lieder für den beschwingten Tag.
Michael Bohli
Das Piano war für die Popmusik schon seit den ersten Gehversuchen ein wichtiges Instrument – tonangebend und melodienverzaubernd. Von den Beatles über Supertramp zu Tori Amos, Keane und Vanessa Carlton; viele Ohrwürmer wurden auf dem Tasteninstrument geschrieben. Daran knüpfen Brainchild aus Basel mit einer Suche an.
Perfektion
Die Band, bestehend aus Frontmann Antonin Queloz, Gitarristen Daniel Messina und Schlagzeuger J.J. Löw, hat sich dem Ziel verschrieben, die perfekte Popmusik zu komponieren. Sie zeigt mit dem Album «Distant Dreams», dass dies nicht bloss leere Worte sind. Neun Lieder, die nachklingen, Versprechen erfüllen und die bisherige Karriere der Gruppe ohne Bruch fortführen – aus dem Traum wird Wirklichkeit.
Der Grundstein legte das Trio 2021 mit dem Debüt «Heartbreak Horizon» und wurde von SRF3 sogleich zum Best Talent gekürt. Ein Titel, der das Vorhabend der Musiker bestärkte und zeigte, dass die Popmusik in der Schweiz weiterhin für Überraschungen gut ist, die an etablierte Qualitäten anknüpfen. Mit gefühlvollen Gesängen, der Gitarre und dem Piano wurde die Hörerschaft verzaubert.
Die Kunst des perfekten Popsongs wurde von Brainchild seit Karrierebeginn zelebriert und nach kurzer Stille Ende 2024 mit der ersten Single des neuen Albums wieder aufgenommen: «In the Darkness» liess Fans der Gruppe aufhorchen und öffnete das Tor für kommende Veröffentlichungen. Im Juni dieses Jahres folgte «Story Of You & I», vor wenigen Tagen anfangs August «Believe In Yourself».
Format
Die drei Singles lösten die Versprechen des Debüts ein und sind eingängige Stücke über menschliche Emotionen und die gemeinsame Existenz. Ähnlich wie bei Acts wie Lovebugs oder Eon Awa läuft man eventuell Gefahr, die versteckten Qualitäten der Songs zu überhören. Was zuerst wie klischierte Balladen klingen mag, wird bei näherer Betrachtung zum musikalischen Schaffen mit Herzblut und Ehrlichkeit. Brainchild haben viel Verständnis für die schönen Klänge und sauberes Songwriting, was die Musik der Band international vergleichbar macht.
Ob John Mayer oder Jamie Cullum, was diese Songwriter in den Charts gemacht haben, das können die Basler auch. Takte und Sätze für dein Herz, in der schicken Mischung aus Melancholie, Hoffnung und Sehnsucht. Dass eine gewisse Süsse den Liedern nicht abzusprechen ist, gehört dazu. Was die US-Amerikaner Mercury Rev mit ihren verträumt-kitschigen Klängen gelang, das ist Brainchild nicht zu schade. Besonders die zwei letzten Songs «There's a Light» und «Morning Light» ziehen in diese Richtung.
«Distant Dreams» funktioniert als komplettes Album wie auch als Sammlung von Liedern. Das zur sinnlichen Reise einladende Covermotiv zeigt, dass diese Erfahrung keine Schmerzen bereiten wird. «In The Darkness» eröffnet den Genuss, ab dem Moment an lässt du dich von den Instrumenten tragen und führen.
Vielfalt
Brainchild finden auf «Distant Dreams» viele Ausdrucksmöglichkeiten, um dir die Popmusik schmackhaft zu machen. Elegant und direkt tritt das Album zu Beginn auf, «Loving Again» zelebriert den grossen Refrain, «Oxygen» setzt auf eine starke Hookline und «The Day You Leave» lässt dich mit viel Groove den Tag durchleben.
Das ist eine Prise Soul, das ist eine Indie-Beigabe, das entwickelt sich zur Balladen-Umarmung mit «Believe in Yourself». Nie vergessen die Musiker ihre Herkunft und stärken mit den Ideen und Einsprengsel ihre Pop-Form. Genau wie es die Musikgeschichte des Genres vorgemacht hat, mit Zuversicht und einladender Geste.

Brainchild - Distant Dreams
Das Album erscheint am 22.8.2025 digital auf allen Plattformen und als Vinyl und kann bei Bider & Tanner gekauft werden. Die Produktion wurde unterstützt durch den RegioSoundCredit 2022/2.
Verlosung
Wir verlosen eine Vinyl des Albums. Teilnahme per Mail via Button
Über Michael Bohli
Michael Bohli lebt in Zofingen und ist gelernter Zeichner im Bereich Architektur. Die Liebe zur Musik wurde ihm in die Wiege gelegt, bis heute lodert das Feuer. Über seine Leidenschaft zur Kultur schreibt er seit längerer Zeit, etwa von 2015 bis 2022 für das Musikmagazin ARTNOIR und seit 2023 mit seinem eigenen Kulturmagazin Phosphor.
Zentral ist die Suche nach interessanten, ungewohnten Klängen, fesselnden Personen und Horizonterweiterungen.