Lost in Lona - The Killer: Unter die Haut und mitten ins Herz
Das Indie-Folk-Duo baut auf dem Momentum des Debütalbums auf und liefert bereits nach einem Jahr ein zweites. Auf der neuen Platte schiessen «Lost in Lona» mit allem, was sie im Köcher haben: gewaltige Balladen, vielschichtige Gitarren und eine Stimme, die mitten ins Herz zielt.
Jan Soder
OpenAir St. Gallen, Reeperbahnfestival, bevorstehende Schweiz-Tour und diesen Monat SRF 3 Best Talent: Das Basler Duo Lost in Lona steht kurz vor dem Durchbruch über die nationalen Grenzen hinaus. Nach nur einem Jahr seit dem Debütalbum legen Lidia Beck und Konstantin Aebli die zweite Platte nach. Auf «Scared Like a Mother and Her Gun» (Hier gehts zum Review) folgt «The Killer». Die mysteriöse, verschleierte Gewalt bleibt zentrales Motiv und die Musik: gewaltig.
Das zweite Studioalbum ist erneut – mit Ausnahme des Masterings – komplett selbstproduziert. Sämtliche Songs stammen aus den Federn des Duos, sämtliche Instrumente haben sie zu zweit in Aeblis Keller eingespielt. Dennoch klingt «The Killer» mehr nach Band als nach Duett. Die Arrangements kommen vielschichtiger daher als noch auf der letzten Platte.
Looking for Slide
Was man von Lost in Lona live schon kennt, seit Gitarrist Dario Sutter mit ihnen auf der Bühne steht, ist nun auch auf den Studioproduktionen vertreten. Träumerische Slide-Gitarre bringt das Duo noch ein Stück näher an zeitgenössische Vorbilder wie Lizzy McAlpine oder Billie Marten. Sie deutet sich schon im Opening Track an, brilliert auf «Looking For» und glänzt in «Emily» und «Hold On» im Hintergrund. Dennoch wissen Lost in Lona bewusst damit umzugehen und nicht jeden Song darin zu tränken, wie es im Indie-Folk momentan Trend ist.
Emily
Gleich zwei der acht Songs auf «The Killer» tragen Frauennamen als Titel. «Mathilda» gibt sich als akustische Ballade, als dynamischen Tief- und Wendepunkt im Album. «Emily» hingegen vereint all das, was Lost in Lona auszeichnet: vorantreibende Drums, vielschichtige Gitarren, Lidia Becks Stimme, die vom ersten Wort an ins Fleisch schneidet
"Emily, you talked me into it"
mehrstimmige Harmonien, die zum Mitsingen und Mitfühlen einladen
"We drank too much, I lied about stuff"
und zum Ende hin ein schmetternder Aufbau samt Gitarrensolo.
Nicht nur Balladen
Es sind denn auch die endlosen Gitarren, die das Album tragen und eine kreative Weiterentwicklung zur letzten Platte darstellen. Die Sounds sind zahlreicher, vielschichtiger. Besonders die düsteren Gitarrenklänge in «Hold On» zeigen, dass Lost in Lona mehr als sanfte Balladen können. Und doch wird das Album mit «The Movies» durch die womöglich stärkste Ballade der Band bisher geschlossen.
Acht richtig gute Songs
Auf ihrem letzten Album blieben Lidia Beck und Konstantin Aebli teilweise etwas simpel. Das Potenzial schien nicht ganz ausgeschöpft. Auf «The Killer» überzeugt das Duo nun auf voller Länge. Einen Skip-Track gibt es nicht. Es sind zwar nur acht Songs, aber acht richtig gute. Und in diesen acht Songs erzählen «Lost in Lona» mehr Geschichten als viele Doppelalben.
Lost in Lona - The Killer
Das Album ist am 7.11.25 bei Mouthwatering Records erschienen und kann auf ihrer Website gekauft werden! Die Produktion wurde unterstützt durch den RegioSoundCredit 2024/3.
Live
- 5. Februar 2026 - Neubad, Luzern
- 6. Februar 2026 - Kuppel, Basel (Tickets)
- 21. Februar 2026 - Royal, Baden
- 26. Februar 2026 - Helsinki, Zürich
Verlosung
Wir verlosen eine Platte. Wer sie will, klickt den Button!
About Jan Soder
Aufgewachsen in der Agglomeration, weckte früh die urbane Musikszene sein Interesse. Aus einem journalistischen Schulprojekt entstand 2021 der regionale Musikblog «bâlusique». Mittlerweile berichtet er für Bajour über die aufregendsten Neuveröffentlichungen der Basler Musikszene im Format «BajourBeat der Woche» und moderiert nebenbei die Sendung BSounds auf Radio X. Wenn er nicht gerade über Musik schreibt oder spricht, spielt er sie selbst als Teil der Band Parasolic.